Schulsportplaner
16.04.2021

Bewegungspause im Klassenzimmer

Bewegung Klassenzimmer Schulsport

Der Sportunterricht findet nicht nur in der Turnhalle oder auf dem Sportplatz vor dem Schulhaus statt. Auch während den herkömmlichen Unterrichtsstunden im Klassenzimmer bietet sich Lehrpersonen die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln für Bewegung zu sorgen – und den Kindern eine sportliche Abwechslung zu gönnen.

Der klassische Schulunterricht mit Fächern wie Mathematik, Deutsch oder Sprachen kann für jüngere Kinder anstrengend sein. Eine Stunde lang aufmerksam zuhören und Aufgaben lösen, erfordert viel Konzentration. Dem gegenüber steht ihr natürlicher Bewegungsdrang. Um den Kopf der Kinder auf spielerische Art zu lüften, bieten sich sogenannte Bewegungspausen an. Mit kleinen Übungen verwandelt sich das Klassenzimmer zwischen Kopfrechnen und Konjugieren für ein paar Minuten in eine Turnhalle.

Im Schulsportplaner finden sich einfache Übungen, die während des regulären Unterrichts durchgeführt werden können. «Im Sportunterricht werden die Lektionen mit viel Einfallsreichtum umgesetzt. Das können Lehrpersonen durch kreative Bewegungspausen in den Schulalltag integrieren», erklärt Andrea Mehnert. Die Dozentin der Pädagogischen Hochschule St.Gallen entwickelt Bausteine für den Schulsportplaner und ist selbst dreifache Mutter. 

Klettern wie ein Äffchen, hüpfen wie ein Frosch

In den vergangenen Wochen hat Mehnert eine Auswahl an Übungen entwickelt. Um den Lehrpersonen die Integration von Bewegungspausen so einfach wie möglich zu machen, fiel die Wahl auf ein ungewöhnliches Sportgerät: «Mir war es wichtig, die Übungen um einen Alltagsgegenstand aufzubauen. Deshalb fiel meine Wahl auf einen Stuhl. Davon sind in jedem Klassenzimmer unzählige vorhanden und die Übungen können von den Kindern auch Zuhause absolviert werden», sagt Mehnert.

«Die Bausteine müssen trotz oder gerade wegen Corona dem Bewegungsbedürfnis der Kinder gerecht werden.»
Andrea Mehnert
Lehrbeauftragte Bewegung & Sport Kindergarten- und Primarstufe, PHSG

In dem ungewöhnlichen Sportgerät sah die Dozentin eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. «Alle Übungen können im Klassenzimmer gemacht werden. Die Kinder kriechen beispielsweise unter dem Stuhl durch wie eine Schlange, hüpfen herunter wie ein Frosch und hangeln sich vom einen zum nächsten wie ein Äffchen», erklärt Mehnert. Bei Bedarf können die einzelnen Bausteine mit Dehn- und Kräftigungsaufgaben ergänzt und zu ganzen Sportlektionen zusammengeschlossen werden. «Ein paar Stühle verwandelt das Klassenzimmer in einen Dschungel-Parcours», sagt die Dozentin.

Lektionen für die Oberstufe folgen

Mit dem Schulsportplaner verfolgen die Dozierenden das Ziel, die Kompetenzen des Lehrplans gezielt zu vermitteln. Die Planungshilfe soll aufzeigen, welche Kompetenzen eine Lehrperson in ihrem Sportunterricht bereits berücksichtig und in welchen Bereichen noch Nachholbedarf besteht. Mehnert: «Die Bausteine erfüllen zwei Aufgaben. Erstens, sie müssen dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht werden. Und zweitens, die Schülerinnen und Schüler sollen etwas lernen und sichtbare Fortschritte machen.»
 

Die kleinen Übungen für zwischendurch schaffen den Spagat zwischen Bewegung und Erholung. Den Kindern wird auf spielerische Weise eine Verschnaufpause gegönnt, der Platz im Kopf wird frei für die bevorstehenden Unterrichtsinhalte. «Wir wollen mit dem Schulsportplaner auch in diesem Bereich gezielt Anreize schaffen, um mehr Bewegung im Schulalltag zu intergieren – gerade auch ausserhalb der Turnhalle», erklärt Mehnert. «Die Lehrpersonen sind herzlich eingeladen, auf dem Schulsportplaner die eine oder andere Übung für die nächste Bewegungspause zu entdecken.»